Jetzt im Frühjahr aktueller denn je : Die Hufrehe beim Pferd
Die Hufrehe beim Pferd
Was hat die Moderne Pferdefütterung damit zu tun?
Ein Blogbeitrag von Andrea Schimke Heilpraktikerin und Tierheilpraktikerin
Hufrehe ist eine der schmerzhaftesten Erkrankung beim Pferd. Sie ist eine der Horrorvorstellungen eines jeden Pferdebesitzers. Häufig lässt sich die Ursache nicht genau feststellen. Bei der Hufrehe handelt es sich um eine Entzündung der Lederhaut, die im schlimmsten Fall mit dem sogenannten Ausschuhen endet. Dieses Ausschuhen, oder der Durchbruch der Sohle, ist in der Regel für das Pferd das Todesurteil.
Ohne Hufe kein Pferd!!
Es gibt immer wieder neue Studien über die Auslöser.
Das Wichtigste für dich als Pferdebesitzer ist die Hufrehe frühzeitig zu erkennen. Akute Hufrehe ist ein Notfall und der Tierarzt muss unverzüglich gerufen werden.
Oft kannst du die ersten Symptome aber gar nicht konkret einordnen. Bei Verdacht rufe lieber einmal zu viel als einmal zu wenig den Tierarzt.
Dies sind die häufigsten Symptome bei Hufrehe:
- Das Pferd geht “klamm“ und entlastet immer wieder einen Huf.
- Bei einer leichten Rehe nimmt es immer wieder einen Huf hoch und setzt ihn wieder ab.
- Eventuell ist an der Zehenarterie eine Pulsation zu spüren.
- Die Hufe sind in der Regel warm.
- Eine sichere Diagnose kann in der Regel jedoch nur durch Röntgen gestellt werden.
- Wenn die Vorderhofe betroffen sind, streckt das Pferd diese weit nach vorne, um sie zu entlasten
- Bei den Hinterhufen streckt es diese weit unter den Körper.
Die Hufrehe wird in verschiedene Stadien unterteilt:
Hier findest du einige mögliche Auslöser:
- Fruktane
Im Frühjahr und im Herbst hat das Gras besonders viele Fruktane. Das sind leicht vergärbare Kohlehydrate. Im Herbst und im Frühjahr sind die Nächte kühl. Tagsüber werden diese Fruktane durch die Sonne im Gras gebildet. Durch die kühlen Nächte wächst das Gras jedoch unzureichend, so dass das Pferd mit wenig Gras viel Fruktane aufnimmt. Erst bei nächtlichen Temperaturen über 8 Grad werden die Fruktane ins Wachstum der Pflanze gesteckt.
- Medikamente
Einige Medikamente können Hufrehe auslösen. Darunter auch Wurmkuren (vielleicht über selektive Entwurmung nachdenken) Meist ist es jedoch das Kortison, welches eine Hufrehe auslösen kann.
- Nach einer Geburt
Nach einer Geburt ist es wichtig die Plazenta auf Vollständigkeit zu überprüfen (nicht anders als beim Menschen auch). Bleiben Reste der Plazenta in der Stute, kann es zu einer bakteriellen Vergiftung kommen. Diese Bakterien kommen über den Blutkreislauf in den Huf und entzünden dort die Lederhaut.
- Kälte (Winterrehe)
Die Auslöser sind noch nicht abschließend geklärt. Häufig geht diese Rehe jedoch mit Übergewicht und dem Metabolischen Syndrom einher.
- Koliken, Durchfall, giftige Pflanzen
Das Gras kann Stress haben durch lange trockene Sommer. Durch die Dürre bilden sich Giftstoffe im Gras. Diese nimmt das Pferd dann auf. Dies kann Rehe, Koliken, Durchfall und auch Leberschäden verursachen.
- Stress
Entwurmung, Stallwechsel, zu hartes Training, Turniere, etc. all das kann Stress für dein Pferd sein. Bei Stress wird die körpereigene Kortison Produktion angeheizt und das ist genau so schlimm wie das Medikament Kortison.
- Vorerkrankungen wie z.B. die Borreliose
Borreliose ist eine Erkrankung, die durch einen Zeckenbiss hervorgerufen wird. Der Erreger ist ein Bakterium. Dieses Bakterium kann sehr viele Krankheitssymptome im Körper auf die Tapete rufen. Das Bakterium geht an die Nerven, an die Organe und über den Blutweg auch an die Huflederhaut
- Übergewicht/Metabolisches Syndrom
Heutzutage sind die meisten Pferde zu dick und haben Übergewicht. In der Folge kann es zu einer Störung der Insulinproduktion und Insulinaufnahme in die Zelle (Insulinresistenz) kommen. Ähnlich des Diabetes mellitus beim Menschen. Besser ist es beim Pferd die Rippen zu sehen als wenn das Pferd zu dick ist. Leider ist die Hufrehe durch Übergewicht und metabolisches Syndrom die häufigste Ursache.
- Cushing Syndrom
Beim Cushing Syndrom produziert die Nebennierenrinde zu viel Kortison. Dies setzt das Immunsystem herab und fördert Entzündungen
- Überbelastung
Auch eine Fehl- oder Überbelastung (falsche Hufstellung, zu viel Training, harte scharfe Böden) kann zu einer Entzündung der Huflederhaut führen.
Was kannst du tun?
Bis der Tierarzt kommt:
- Bleib ruhig; dein Pferd spürt deinen Stress. Das macht es nicht besser.
- Stelle die Beine/Hufe in Eimer mit kaltem Wasser ca. 20 Grad
(Kaltes Wasser wirkt entzündungshemmend und nimmt ein wenig die Schmerzen). - Die Box eventuelle schon mal mit Sägespänen füllen, damit dein Pferd weich steht.
- Nicht über harten Boden führen. Musst du unbedingt über harten Boden, dann polstere die Hufe mit einer Pampers ab, die wirkt stoßlindernd. Wenn dein Pferd wieder auf weichem Boden ist, bitte sofort abnehmen damit kein Hitzestau entsteht.
Was der Tierarzt wahrscheinlich macht:
- Röntgen zur Diagnosestellung
- Anamnese zur Ursachenfinden
- Als Medikamente werden häufig Aspirin und Heparin zur Blutverdünnung eingesetzt.
- Schmerzmittel; so viel wie nötig, so wenig wie möglich, damit dein Pferd nicht zu früh wieder die Hufe belastet.
- In Absprache mit dem Hufschmied eventuell einen Spezialbeschlag
Was kann man naturheilkundlich machen:
- Kräuter, die den Stoffwechsel anregen (Brennnessel, Löwenzahn, Birkenblätter) bitte nicht auf eigene Faust, sprich mit dem Heilpraktiker deines Vertrauens.
- Blutegeltherapie; Blutegel habe in ihrem Speichel blutverdünnende und entzündungshemmende Enzyme. Weiterhin gibt das Absaugen des Blutes eine schnelle Entlastung im Huf.
- Kräuter die die Durchblutung fördern (Weißdorn, Ginkgo etc.).
- Kräuter zur Schmerzlinderung (Ingwer, Mädesüß etc.).
- CBD Öl wirkt auch schmerzlindernd und beruhigt die Psyche (am besten nimmst auch du ein paar Tropfen davon).
Was kannst du vorbeugend tun
- Achte immer auf eine der Leistung des Pferdes angemessene Fütterung; Weniger ist mehr!!
- Weide sehr vorsichtig an! Fange mit 5 Minuten an und steigere jeden Tag um ein paar Minuten (eventuell mit Fresskorb auf die Weide) Ist nicht schön, aber besser als Hufrehe.
- Bitte kein gefrorenes Gras fressen lassen.
- Gute Hufpflege und Hufstellung.
- Meide zu harte Böden.
- Vermeide Übergewicht bei deinem Pferd.
- Auf hochwertiges, pilzfreies Futter achten.
- Gute Öle füttern.
- Wenn du das Futter wechseln möchtest, dann immer ganz langsam umstellen.
Andrea Schimke
www.heilpraxis-schimke.de
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